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Nachlese zum Science Talk > Krieg und Krisen - Was kann Politische Bildung leisten?

Politische Bildung an Schulen: "Einfache Lösungen gibt es nicht"

"Diskutieren, ohne sich den Schädel einzuschlagen" - Grenzen  der Kontroversität

Wien (APA/) - Politische Bildung an Schulen ist sowohl erwünscht als auch umstritten. Einerseits kommt von vielen Seiten der Ruf nach einem Ausbau, die konkrete Ausgestaltung - etwa als eigenes Fach oder fächerübergreifend - ist aber unklar. Gleichzeitig bleibt die Frage, wie Jugendlichen politische Bildung vermittelt werden soll, wenn auch Erwachsene kein Vertrauen in die Politik haben, zeigte sich bei einer vom Bildungsministerium veranstalteten Podiumsdiskussion Montagabend.

In Schulen sollte man "lernen, wie man diskutiert, ohne sich den Schädel einzuschlagen", wünscht sich beispielsweise Journalistin Susanne Scholl im Rahmen des Science Talks mit dem Titel "Krieg und Krisen - Was kann Politische Bildung leisten?". Doch wie, beklagt sie, solle jungen Menschen vermittelt werden, einen Diskurs über ernsthafte Themen ohne gegenseitige Beschuldigungen zu führen, wenn die Erwachsenen-Generation selber dazu nicht in der Lage seien.

Sabrina Prochaska, Vorsitzende der Bundesjugendvertretung, vermisste Medienbildung als Erweiterung der Politischen Bildung. Denn besonders in den von Jugendlichen viel genutzten Sozialen Medien bezeichnen sich Menschen schnell als Expertinnen und Experten - deren Aussagen aber gelte es kritisch zu hinterfragen und generell Faktenchecks zu betreiben, und diese Fähigkeiten gelte es zu vermitteln.

Problematisch an der Vermittlungsarbeit ist laut Manfred Wirtitsch, Leiter der Abteilung für Grundsatzangelegenheiten im Bildungsministerium, aber unter anderem, dass das politische System einerseits sehr komplex sei, andererseits auf eine simple Art und Weise vermittelt werden müsse. Wenn dann aber die Realität politischer Entscheidungen vom in der Schule Gelernten abweicht, untergrabe dies das Vertrauen ins System.

Gerade mit Blick Richtung Russland sei aber essenziell, klarzustellen, dass Alternativen zur Demokratie noch schlechter sind, betonte Philipp Mittnik, Leiter des Zentrums für Politische Bildung an der Pädagogischen Hochschule Wien. Es gebe gewisse "Grenzen der Kontroversität", über die hinaus man keinen Diskurs führen könne. So, wie man nicht darüber diskutieren könne, dass es das Coronavirus gibt, könne man auch nicht darüber diskutieren, dass der Krieg in der Ukraine ein russischer Angriffskrieg ist - worüber man aber diskutieren könne und müsse, das seien die Folgen, die Ursachen: also weshalb es in Österreich in öffentlichen Verkehrsmitteln eine Maskenpflicht gibt und in Tschechien nicht oder welche Auswirkungen die Ukraine-Krise haben könnte.

Während sich Scholl und Prochaska politische Bildung nicht nur als eigenes Fach, sondern auch fächerübergreifend in allen Unterrichtsgegenständen wünschen, gab Wirtitsch zu bedenken, dass dann einerseits alle Lehrpersonen ein gewisses Expertenwissen benötigen, andererseits aber auch eine Überforderung der Schüler drohe, wenn die selbe Thematik von allen Seiten und Fächern auf sie einströme - was wiederum zu einer Abneigung gegen die Thematik führen könne. Einfache Lösungen, so Wirtitsch, gebe es nicht.

Vielleicht sei genau das der springende Punkt, den es zu vermitteln gelte, soII Scholl: "Dass es keine einfachen Antworten und Lösungen gibt."

ari/asc/aku

APA0118    2022-05-10/10:21