Institute of Science and Technology Austria (ISTA)
Das Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg ist ein Forschungsinstitut mit eigenem Promotionsrecht. Das 2009 eröffnete Institut widmet sich der Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften, der Mathematik und den Computerwissenschaften. Professorinnen und Professoren werden auf Basis eines Tenure-Track-Modells angestellt und bereits möglichst früh in ihrer Karriere rekrutiert. Darüber hinaus forschen Postdocs und PhD-Studierende in Forschungsgruppen am Institut. Die Arbeitssprache am Campus ist Englisch. ISTA rekrutiert seine Forschenden – von Doktoratsstudierenden über Postdocs zu Professorinnen und Professoren – in der gesamten Welt und wählt sie ausschließlich auf Grundlage der Qualität ihrer Forschungsarbeit und ihres Entwicklungspotenzials aus.
Neben dem Bekenntnis zum Prinzip der Grundlagenforschung, die rein durch wissenschaftliche Neugierde getrieben wird, hält das Institut die Rechte an allen aus seiner Forschung resultierenden Entdeckungen und fördert deren Verwertung. Der erste Präsident des ISTA war ab 2009 der Computerwissenschaftler Thomas A. Henzinger. 2022 legte er sein Amt nieder, um sich vollumfänglich seiner Forschung zu widmen.
Seit 1. Jänner 2023 wird das Institut nun vom Molekularbiologen Martin Hetzer geleitet, der zuvor am Salk Institute for Biological Studies (www.salk.edu) in San Diego, Kalifornien die Position des Senior Vice President innehatte.
Im Bundesgesetz über das Institute of Science and Technology – Austria (IST-Austria-Gesetz – ISTAG) ist festgehalten, dass die wissenschaftlichen Tätigkeiten des Instituts regelmäßig zu evaluieren sind. 2019 fand die dritte wissenschaftliche Evaluierung in Form eines Vorortbesuchs durch ein hochrangiges, siebenköpfiges Expertenpanel statt. Im Evaluierungsbericht hält das Panel fest, dass sich das ISTA auf einem guten Weg befindet, seine von der österreichischen Regierung und dem Bundesland Niederösterreich gesetzten Ziele zu erreichen. Es betont die bemerkenswerten Leistungen des ISTA innerhalb von nur zehn Jahren seit seiner Gründung und lobt diesbezüglich insbesondere die Leitung für Management und Administration. Das Panel hält fest, dass sich die Gründungsvision des ISTA als goldrichtig erwiesen hat und dass das Institut heute als Vorbild für jene Länder herangezogen werden kann, die exzellenzbasierte visionäre Wissenschaft betreiben wollen. Die nächste Institutsevaluierung wird 2026 stattfinden.
Finanzierung des ISTA
Die Finanzierung des Instituts stützt sich auf vier Säulen: öffentliche Finanzierung, Forschungsförderungen nach internationalen Qualitäts-Standards, Technologie-Lizenzierung und Spenden. Die Führungs- und Management-Strukturen des ISTA garantieren die Unabhängigkeit und Freiheit von politischen und kommerziellen Einflüssen. Das Institut wird durch den Präsidenten geleitet, der vom Kuratorium bestellt und durch einen wissenschaftlichen Beirat unterstützt wird.
Seit 2015 schließt das ISTA Leistungsvereinbarungen mit dem BMBWF für eine Geltungsdauer von drei Jahren ab. Die Mindestkriterien der Leistungsvereinbarungen sind seit 2020 im Forschungsfinanzierungsgesetz (FoFinaG) verankert. Die derzeit gültige dritte Leistungsvereinbarungsperiode von 2021-2023 sieht ein Globalbudget sowie ein leistungsabhängiges Budget von insgesamt maximal 245,5 Millionen Euro an das ISTA vor, wobei die Mittel nach Erfolg und Finanzbedarf ausbezahlt werden.
Gesetzlich sind der Bund und das Land Niederösterreich als Erhalter des ISTA normiert. Die Aufteilung der Finanzierungsverantwortung unter den Erhalten erfolgt durch Vereinbarungen gemäß Artikel 15a B-VG. Über diese wurden bisher jeweils für zehn Jahre die maximalen Finanzmittel von Bund und Land nach Kostenarten unter den Erhaltern aufgeteilt. Seit 2016 stand dem Institut dementsprechend ein Budget von maximal 368 Millionen Euro an Landesgeldern, die für Bau- und Instandhaltungskosten vorgesehen waren, sowie maximal 988 Millionen Euro an Bundesgeldern, die für Forschung und Betrieb vorgesehen sind, zur Verfügung. Am 10. Jänner 2022 trat eine Novellierung der Vereinbarung gemäß Artikel 15a B-VG in Kraft. Darin verpflichten sich beide Erhalter zur weiteren Finanzierung des ISTA bis zum Ablauf des 31. Dezember 2036 bis zu einem Maximalbetrag von 3.280 Millionen Euro, wobei der Bund 75 Prozent des Finanzierungsbedarfs und das Land Niederösterreich 25 Prozent des Finanzierungsbedarfs bereitzustellen haben. So wird zukünftig statt der bisherigen Aufteilung der Finanzierung nach Kostenarten eine langfristige prozentuale Aufteilung zwischen den beiden Erhaltern ermöglicht. Mit den Mitteln der Novellierung soll der weitere Ausbau des Instituts bis auf 150 Forschungsgruppen finanziert werden. Die zugrundeliegende Vision der weiteren Entwicklung des Instituts wurde von Haim Harari (Vorsitzender des Exekutivausschusses des ISTA und ehemaliger Präsident des Weizmann Institute of Science, Rehovot, Israel) und ISTA Präsident Tom Henzinger vorgeschlagen und 2019 in der wissenschaftlichen Evaluierung des Instituts bestätigt.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und ihre Forschung
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am ISTA sind in unabhängigen Forschungsgruppen organisiert. Jede Gruppe wird von einem (Assistant) Professor bzw. einer (Assistant) Professorin geleitet und besteht in etwa aus 10 Doktoratsstudierenden und Postdocs. Während Professorinnen und Professoren unbefristete Verträge erhalten, haben Assistant Professors, angelehnt an das angloamerikanische Tenure-Track-System, befristete Verträge für in der Regel fünf Jahre. Auf einen befristeten Vertrag kann eine Beförderung zur Professur mit unbefristetem Vertrag folgen. Über die Beförderung wird ausschließlich auf Grundlage der wissenschaftlichen Leistungen der Assistant Professors entschieden, basierend auf einer Bewertung durch internationale wissenschaftliche Gutachten. Alle Doktoratsstudierenden und Postdocs erhalten befristete Arbeitsverträge und müssen nach Ablauf ihrer Verträge das Institut verlassen.
Die Graduate School – kombiniertes Master-Doktoratsstudium am ISTA
Das Doktoratsstudium an der internationalen Graduate School des ISTA ist der erste Schritt in einer wissenschaftlichen Karriere in den Forschungsgebieten des Instituts. Hierzu können sich Studierende bereits nach einem Bachelorabschluss bewerben. Sollten diese Studierenden den Campus noch vor Abschluss ihres Promotionsvorhabens verlassen, kann das ISTA auch Master-Abschlüsse vergeben. Die Sprache von Forschung und Lehre am ISTA ist Englisch. Umfassende Informationen und Anmeldemöglichkeiten finden sich auf der Homepage des ISTA.

Seit 2022 nennt sich das Institute of Science and Technology Austria in seiner abgekürzten Form nicht mehr IST sondern ISTA.
Links
- Institute of Science and Technology Austria
- RIS - IST-Austria-Gesetz - Bundesrecht konsolidiert, Fassung vom 04.04.2022 (bka.gv.at)
- RIS - Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG über die Errichtung und den Betrieb des Institute of Science and Technology - Austria samt Anhang (IST-Austria-Vereinbarung – ISTAV) - Bundesrecht konsolidiert, Fassung vom 08.05.2022 (bka.gv.at)
Downloads
- Leistungsvereinbarung 2021-2023 (PDF, 389 KB)
- Bericht zur dritten wissenschaftlichen Evaluierung 2019 in Deutsch und Englisch (PDF, 814 KB)
Kontakt
Mag.a Martina Leiner
Leitung Referat V/9c – Angelegenheiten des ISTA
martina.leiner@bmbwf.gv.at