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Schriftliches Interview mit Gabriele-Possanner-Staatspreisträgerin Rosa Reitsamer

Was war bzw. ist Ihre Motivation, sich u.a. der Geschlechterforschung zu widmen?
Ich bin über die Soziologie und über feministisch-queere Bewegungen und Aktivismen im Bereich der Popularkultur zur Geschlechterforschung gekommen. Mein Wunsch und meine Motivation war und ist bis heute, zu einem umfassenderen Verständnis darüber zu gelangen, wie soziale Geschlechterungleichheiten in Verwobenheit mit anderen Differenzkategorien wie Sexualität, Klasse und Ethnizität in musikkulturellen Feldern produziert und reproduziert werden, und einen tieferen Einblick in die vielfältigen Aktivismen in diesen Bereichen zu erlangen.

Welche Bedeutung hat der Gabriele Possanner Staatspreis für Sie?
Ich freue mich sehr über die Zuerkennung dieses Staatspreises, und er hat für mich eine sehr große Bedeutung – nicht zuletzt deshalb, weil diese hohe Auszeichnung Frauen* erhalten haben, bei denen ich zum Teil studiert habe und die mir gezeigt haben, dass feministische Forschung zwar einerseits ernüchternd ist, andererseits aber sehr spannend und intellektuell befriedigend sein kann.

Was sehen Sie bisher als Ihre größte bzw. wichtigste Errungenschaft im Bereich der Geschlechterforschung?
Ich beschäftige mich seit Mitte der 1990er-Jahre mit Geschlechterverhältnissen und feministisch-queeren und antirassistischen Aktivismen im Bereich der Musik. Diese Forschungen umfassen beispielsweise die österreichische Geschichte der Frauenmusikfestivals, Männlichkeitskonstruktionen von Rappern in Wien, die musikkulturellen Aktivitäten des aktivistischen Chors Hor 29 Novembar und des feministisch-queeren Netzwerks Female Pressure oder die Bewertung von künstlerischen Leistungen klassischer Musiker*innen an Musikhochschulen bzw. -universitäten in Österreich und Deutschland. Diese kursorische Aufzählung einiger meiner Forschungen lässt bereits vermuten, dass es nicht eine größte oder wichtigste Errungenschaft gibt. Vielmehr sind es viele unterschiedliche Beiträge zur musik- und kunstsoziologischen Geschlechter- und Ungleichheitsforschung, die in Kooperationen mit Einzelpersonen und Kollektiven entstanden und hoffentlich inspirierend sind und zum Nachdenken anregen.

Was würden Sie Nachwuchswissenschaftler/inne/n raten, die sich der Geschlechterforschung widmen möchten?
Ich denke, es ist wichtig, von sozialen Bewegungen in der Vergangenheit und Gegenwart zu lernen und zu überlegen, welchen Beitrag die eigene Forschung zu diesen Bewegungen leisten kann. Ich glaube auch, dass es wichtig ist, sich vom Anti-Genderismus und von Angriffen auf die Gender Studies nicht entmutigen zu lassen und sich zu vergegenwärtigen, dass feministisch-queere Theorie und Praxis keine Gegensätze sind, sondern auf vielen unterschiedlichen Ebenen verbunden sind und einander bedingen.